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Studium nach Ausbildung - Chancen und Alternativen

Ein Studium nach der Ausbildung macht man nur dann, wenn man die klare Erwartung für beruflichen Aufstieg hat. Doch ist ein Studium eine Garantie für beruflichen Aufstieg? Oder nimmst du dir damit eines der wichtigen Argumente in deinem Lebenslauf, nämlich die Berufspraxis? Wir helfen dir bei deiner Entscheidung.

Viele Abiturienten setzen bereits vor ihrer Ausbildung auf ein Studium, um ihre Qualifikationen und damit ihre Arbeitsmarktchancen sowie ihr Gehaltspotential zu erhöhen. Obwohl der Zugang zu Universitäten zunehmend erleichtert wird, ist eine sorgfältige Entscheidungsfindung essentiell.

Die Anforderungen an Universitätshörsälen unterscheiden sich deutlich von denen in Berufsschulen, und oft erweisen sich moderne Alternativen zum traditionellen akademischen Studium als reizvoll. Ein vorangehendes Absolvieren einer Ausbildung kann dabei wertvolle Orientierung in Bezug auf berufliche Möglichkeiten bieten.

Die Frage bleibt: Warum sollte man nach der Ausbildung studieren und in welchen Fällen könnten Fortbildungen oder ein duales Studium bessere Alternativen darstellen?

Studieren nach der Ausbildung - was kommt auf Azubis zu?

Eine Ausbildung dient oft als prägender Wegweiser für die berufliche Zukunft. Viele Absolventen entdecken erst im beruflichen Kontext, nach der theoretisch geprägten Schulzeit, ihre eigenen Fähigkeiten und Interessen. Während sie praktische Fertigkeiten erwerben, mit Kollegen arbeiten und den Arbeitsalltag erleben, erkennen Azubis auch ihre mentalen Kapazitäten und ungenutzten Potenziale im Rahmen der Anforderungen einer dualen Ausbildung.

In der Berufsschule bemerken viele, dass, obwohl die praktische Arbeit Freude bereitet, die theoretischen Herausforderungen oft nicht ausreichen, um sie an ihre Grenzen zu bringen. Heutzutage erscheint die Entscheidung, nach der Ausbildung einen akademischen Bildungsweg einzuschlagen, als gängige Praxis. Doch mit welchen Anforderungen müssen Azubis an der Universität nach ihrer Ausbildung rechnen?

Anforderungen für ein Studium nach der Ausbildung

Im Hörsaal und am Campus herrscht oft eine angenehme und entspannte Atmosphäre - zumindest bis zur Prüfungsphase. Womit müssen Azubis beim Studium nach der Ausbildung rechnen?

  •  Lernatmosphäre

Neben 90-minütigen Vorlesungen, Arbeitsgruppen und weiteren Seminaren muss viel Zeit in Bibliotheken, für das Lernen und in Arbeitsgruppen verbracht werden. An der Universität geht es darum, sich Wissen selbst anzueignen, das für die Lösung von Aufgaben notwendig ist. Es genügt kaum, den Stoff aus Vorlesungen einfach auswendig zu lernen. Während in der Berufsschule Lehrer und Lehrbücher klare Anleitungen geben, kommt es an der Universität darauf an, sich selbst zu orientieren und in Eigenregie Inhalte zu finden und zu verinnerlichen.

  • gesteigerte Anforderungen

Abstrakte Berechnungen, Interpretationen kryptischer Texte und seitenlange Hausarbeiten gehören zu jedem Semester wie der Hörsaal auf den Campus. Um Aufgaben zu lösen, müssen Studenten sich selbst organisieren. Regelmäßige Kontrollen, ob jeder alles verstanden hat oder die Chance, Verpasstes im Unterricht nachzuholen, gibt es nicht. Besonders nach der Ausbildung kann es dazu kommen, dass die Erfahrungen mit den Anforderungen aus der Berufsschule über das wegtäuschen, auf was es wirklich ankommt. Den "Realitätscheck" gibt es spätestens mit den Ergebnissen aus dem ersten Semester.

  • mangelnde und unpersönliche Betreuung

Selbstständigkeit wird großgeschrieben und auch wenn eine Betreuung stattfindet, ist diese bedeutend unpersönlicher und nicht auf die individuellen Anforderungen abgestimmt. In Seminaren, Tutorien und Sprechstunden besteht zwar das Angebot, bei Rückfragen eine Hilfestellung zu erhalten, doch bei hunderten Studenten in einem Jahrgang ist dies besonders in den ersten Semestern des Bachelors unpersönlich, da Lehrkräfte und Hilfswissenschaftler kaum Zeit für die persönliche Betreuung haben.

  • neue Freiheit und Selbstverpflichtung

Im neuen Bekanntenkreis hat immer irgendjemand frei und so sind die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung im Vergleich zur dualen Ausbildung groß und verlockend. Die neue Gestaltungsfreiheit der Work-Life-Balance kann zum Verhängnis werden. Wichtig ist es, dass man sich vor allem mit Kommilitonen trifft, um Lerninhalte zu gestalten und die neuen Kontakte nicht nur für ein wildes Partyleben nutzt. An der Universität sind Studenten selbst dafür verantwortlich, das Maß zwischen Freiheit und Pflicht zu finden.

Ist das Gehalt entscheidend? Vergleich zwischen Studium und Höherer Berufsbildung

Daten vom Statistischen Bundesamt zeigen: Je höher der Bildungsabschluss, desto mehr Geld verdienen Menschen im Durchschnitt. Im April 2022 haben Menschen, die eine Berufsausbildung abgeschlossen haben, im Durchschnitt 3.521 Euro brutto im Monat verdient. Ohne eine Ausbildung waren es nur 2.817 Euro. Wenn jemand eine Weiterbildung zum Meister, Techniker oder in einer Fachschule gemacht hat, konnte er sogar durchschnittlich 4.826 Euro verdienen.

Wenn man studiert und einen hohen Uni-Abschluss macht, verdient man oft besonders viel. Menschen, die nach dem Studium weitergemacht haben und jetzt den höchsten Uni-Abschluss haben (das nennt man "promoviert" oder "habilitiert"), verdienen im Durchschnitt 8.687 Euro. Das ist wirklich viel Geld. Wenn man einen Master-Abschluss hat, also nach dem Bachelor noch weiterstudiert hat, verdient man im Durchschnitt 6.188 Euro. Mit einem Bachelor-Abschluss verdient man im Durchschnitt weniger als jemand, der eine Meister- oder Techniker-Weiterbildung gemacht hat.

Aber nicht nur der Bildungsabschluss ist wichtig für das Gehalt, auch der Beruf, den man auswählt, spielt eine große Rolle. Die Zahlen, die hier genannt wurden, sind Durchschnittszahlen. Das bedeutet, man hat alle Gehälter zusammengerechnet und dann durch die Anzahl der Leute geteilt. Manchmal verdienen ein paar Leute sehr viel und heben diesen Durchschnitt nach oben. Extra-Geld, wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, ist hier nicht mitgerechnet.

Alternative zum Studium nach einer Ausbildung: Aufstiegsfortbildung

Die Aufstiegsfortbildung gilt als beste Alternative zum Studium. In Deutschland bietet der berufliche Bildungsweg vielfältige Möglichkeiten, um sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln, und das mit einer Anerkennung, die sich nicht vor der akademischen Bildung verstecken muss. Nach dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR), der dazu dient, unterschiedliche Qualifikationen in einem achtstufigen System einzuordnen und somit vergleichbar zu machen, sind Fortbildungsabschlüsse wie „Fachwirt“ (z.B. Wirtschaftsfachwirt IHK) und „Meister“ (z.B. Industriemeister Elektrotechnik IHK) auf Level 6 eingestuft. Das bedeutet, sie werden formal auf einer Ebene mit einem akademischen Bachelor-Abschluss gesehen.

Noch einen Schritt weiter gehen die Abschlüsse zum Betriebswirt IHK oder Technischen Betriebswirt IHK. Diese sind im DQR sogar auf Level 7 angesiedelt und stehen somit formal auf einer Stufe mit einem Master-Abschluss aus dem Hochschulbereich. Das verdeutlicht, dass die berufliche Fort- und Weiterbildung in Deutschland nicht nur eine hochwertige, sondern auch eine anerkannte Alternative zum Studium darstellt.

Die Vorteile einer Aufstiegsfortbildung liegen auf der Hand: Sie ermöglicht es, berufspraktische Erfahrungen mit theoretischem Fachwissen zu verknüpfen und bietet oftmals eine praxisnähere Ausbildung als ein Studium. Zudem eröffnen sich mit einem Fortbildungsabschluss neue berufliche Perspektiven, sei es in Form von Führungspositionen oder auch der Möglichkeit, sich selbstständig zu machen, beispielsweise im Handwerk mit einem Meistertitel.

Abschließend lässt sich festhalten, dass sich eine berufliche Fortbildung im Hinblick auf das formale Qualifikationsniveau durchaus lohnt. Sie bietet eine exzellente Grundlage für beruflichen Aufstieg und wird im deutschen Qualifikationssystem hoch bewertet. So ermöglicht sie es Fachkräften, ihre Karriere zielgerichtet voranzutreiben und dabei Theorie und Praxis optimal miteinander zu verbinden.

Erfahrungsbericht eines Absolventen

Für welchen Ausbildungsberuf hattest du dich entschieden?

Ich habe eine Ausbildung zum Industriekaufmann angefangen und diese erfolgreich bestanden.

Was waren besonders positive Erfahrungen im Verlaufe deiner Ausbildung?

Ich habe meine eigene persönliche Weiterentwicklung als sehr positiv wahrgenommen, da man in das Berufsleben integriert wird und Herausforderungen meistert. Auch habe ich viele offene Menschen kennengelernt, die Ihre Erfahrungen mit mir geteilt haben.

Hast du schon während deiner Ausbildung eine Vorstellung entwickeln können, welches nähere berufliche Ziel du anstrebst?

Ich habe mir Gedanken über eine Weiterbeschäftigung bei meinem damaligen Arbeitgeber gemacht, mich jedoch für ein Studium entschieden. Ich wollte nach dem Studium gerne im Vertrieb oder Marketing arbeiten, was dann auch so geschehen ist. Das Studium habe ich allerdings vorzeitig beendet.

Wie sah deine Berufspraxis nach der Ausbildung aus? Hast du das Gefühl gehabt, eine sinnstiftende Arbeit leisten zu können? Würdest du deine Branche als Arbeitgeber weiterempfehlen?

Ich habe nach meiner Ausbildung und meinem Studium noch in verschiedenen Bereichen wie im Data Management, als Personaldisponent und im Vertrieb gearbeitet, wobei ich mich am Ende für das Letztere entschieden habe. Als sinnstiftende Arbeit habe ich meine Aufgaben erst nach mehreren Jahren Berufserfahrung wahrgenommen, da man mit der Zeit mehr Verantwortung für sich und das Unternehmen übernimmt und mehr Benefit leisten kann. Da ich in der Tiernahrungsbranche arbeite und wir selbst einen Hund besitzen, liegt mir die Branche sehr am Herzen und ich kann Sie nur weiterempfehlen.

Warum hast du dich zu einer Weiterbildung entschieden?

Da ich mein Studium nicht beendet habe, wollte ich mich auf jeden Fall weiterbilden, um gute Karrierechancen zu wahren. Ich habe mich daher mit verschiedenen Richtungen auseinandergesetzt und mich daraufhin für den Wirtschaftsfachwirt entschieden. Ausschlaggebend waren für mich die inhaltlichen Punkte rund um die Vertiefung des betriebswirtschaftlichen Wissens sowie die Kenntnisse bzgl. Mitarbeiterführung, da ich gerne in Zukunft Personalverantwortung übernehmen wollen würde.

Was waren besonders positive Erfahrungen während der Weitbildung? Wie hast du die IHK-Prüfungen empfunden?

Sehr positiv waren für mich die wirtschaftlichen Kenntnisse, die vertieft wurden. Ich habe sehr viel gelernt, was ich für meinen weiteren Arbeitsweg benötigen werde. Einige Modelle wie z.B. gewisse Kreativitätstechniken habe ich in der Praxis auch angewandt. In Bezug auf den Lehrgang von lessons2go, der super organisiert war, konnte ich mich neben dem Beruf sehr gut vorbereiten. Wichtig waren hierbei die Dozenten, die einem immer geholfen und unterstützt haben. Die Prüfungen habe ich als herausfordernd empfunden, aber nicht als zu schwer. Mit genügend und einer richtigen Vorbereitung sind diese machbar. Allerdings sollte man sich nicht zurücklehnen, da in 3 schriftlichen Prüfungen Wissen von über einem Jahr Lehrgang abgefragt wird.

Welche beruflichen Ziele willst du erreichen? Hast du vor, dich nochmals weiterzubilden?

Ich möchte gerne den nächsten Schritt auf der Karriereleiter gehen und eine Stelle mit mehr Verantwortung übernehmen. Das sehe ich mit dem Wirtschaftsfachwirt absolut gegeben, da dieser mir fundiertes Wissen gegeben hat, welches ich in vielen Bereichen anwenden kann. Ich werde in einigen Monaten mich noch einmal mit dem Betriebswirt auseinandersetzen, damit ich mein Fachwissen erweitern und meine Karrierechancen noch einmal verbessern kann. Für mich steht jetzt schon fest, dass ich diesen bei lessons2go machen werde.