Prüfung Meister Metall, Elektrotechnik und Mechatronik

Industriemeister IHK - Metall, Elektrotechnik und Mechatronik

Die Industriemeister Metall (IHK), Elektrotechnik (IHK) und Mechatronik (IHK) sind anerkannte Qualifikationen zur industriellen Führungskraft. Als Meister der Fachrichtung Metall übernimmst du Leitungsfunktionen in den betrieblichen Funktionsfeldern "Betriebserhaltung", "Fertigung" und "Montage". Als Meister für die Fachrichtung Elektrotechnik sind hingegen die Bereiche "Infrastruktursysteme und Betriebstechnik" sowie "Automatisierungs- und Informationstechnik" dein Einsatzgebiet. Im Spezialisierungsbereich "Mechatronik" sind es die Handlungsbereiche "Systemintegration", "Technische Applikation" sowie "Kundenunterstützung und Service".

Der wesentliche Schwerpunkt der drei Qualifikationen liegt in den kaufmännischen Kompetenzen. Dies erkennt man insbesondere an der Zusammensetzung der verschiedenen Prüfungen:

  1. berufs- und arbeitspädagogische Qualifikationen
  2. fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen
  3. handlungsspezifische Qualifikationen
  4. situationsbezogenes Fachgespräch mit Präsentation

Die anerkannten Prüfungen des Industriemeisters Metall bzw. Elektrotechnik oder Mechatronik finden nach erfolgreicher Vorbereitung durch eine Meisterschule vor der regional zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) statt.

Deine zuständige IHK kannst du dadurch ermitteln, dass dein Wohnsitz, der Lehrgangsort oder der Sitz deines Arbeitgebers im entsprechenden Kammerbezirk (Region) liegt.

Industriemeister - Ausbilderschein

Um im eigenen Betrieb Auszubildende ausbilden zu dürfen, musst du die entsprechenden Kenntnisse und Fähigkeiten nachweisen. Mit dem Ausdruck "Ausbilderschein" bezeichnet man die "Ausbildereignung" bzw. die "berufs- und arbeitspädagogische Eignung".

Die berufs- und arbeitspädagogische Eignung umfasst die Kompetenz zum selbstständigen Planen, Durchführen und Kontrollieren der Berufsausbildung in den Handlungsfeldern:

  1. Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildung planen,
  2. Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung von Auszubildenden mitwirken,
  3. Ausbildung durchführen und
  4. Ausbildung abschließen.

Die Ausbildereignung ist ein fester Bestandteil der Meisterprüfung (Teil A) und unterstreicht damit die Leitungsverantwortung der Meisterposition.

Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen

Die Prüfungen in den Fachrichtungsübergreifenden Basisqualifikationen sind für die Abschlüsse Industriemeister Metall (IHK) und Industriemeister Elektrotechnik (IHK) sowie Industriemeister Mechatronik (IHK) identisch.

1. Prüfungstag

  • Rechtsbewusstes Handeln (90 Minuten)
  • Anwendung von Methoden der Information, Kommunikation und Planung (90 Minuten)
  • Berücksichtigen naturwissenschaftlicher und technischer Gesetzmäßigkeiten (90 Minuten)

2. Prüfungstag

  • Betriebswirtschaftliches Handeln (90 Minuten)
  • Zusammenarbeit im Betrieb (90 Minuten)

Mündliche Ergänzungsprüfungen von jeweils maximal 20 Minuten sind nur möglich, wenn in nicht mehr als zwei Klausuren mangelhafte Leistungen erbracht wurden. Die Bewertung der schriftlichen Prüfungsleistung und die der mündlichen Ergänzungsprüfung werden zu einer Prüfungsleistung zusammengefasst. Dabei wird die Bewertung der schriftlichen Prüfungsleistung doppelt gewichtet.

Handlungsspezifische Qualifikationen

3. Prüfungstag

  • schriftliche Situationsaufgabe für den Handlungsbereich "Technik"

Der Kern (50%) der Situationsaufgabe "Technik" besteht beim Industriemeister Metall (IHK) aus einem der Qualifikationsbereiche "Betriebstechnik", "Fertigungstechnik" oder "Montagetechnik".

Beim Industriemeister Elektrotechnik (IHK) besteht der Kern (50%) der Situationsaufgabe "Technik" aus einem der Qualifikationsbereiche "Infrastruktursysteme und Betriebstechnik" oder "Automatisierungs- und Informationstechnik".

Beim Industriemeister Mechatronik (IHK) besteht der Kern (50%) der Situationsaufgabe "Technik" aus einem der Qualifikationsbereiche "Systemintegration", "Technische Applikation" sowie "Kundenunterstützung und Service".

Weitere Inhalte aus den Handlungsbereichen "Organisation" sowie "Führung und Personal" werden darüber hinaus bei beiden Abschlüssen mitgeprüft.

4. Prüfungstag

  • schriftliche Situationsaufgabe für den Handlungsbereich "Organisation"

Den Kern (50%) der Situationsaufgabe "Organisation" bilden mindestens zwei der Qualifikationsbereiche "Betriebliches Kostenwesen", "Planungs-, Steuerungs- und Kommunikationssysteme" oder "Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz". Weitere Inhalte aus den Handlungsbereichen "Technik" sowie "Führung und Personal" werden darüber hinaus mitgeprüft.

5. Prüfungstag

  • mündliche Situationsaufgabe für den Handlungsbereich "Führung und Personal" (30 Minuten Bearbeitung, 15 Minuten Präsentation und 30 Minuten Fachgespräch)

Den Kern (50%) der Situationsaufgabe "Führung und Personal" bilden mindestens zwei der Qualifikationsbereiche "Personalführung", "Personalentwicklung" oder "Qualitätsmanagement". Weitere Inhalte aus den Handlungsbereichen "Technik" sowie "Organisation werden darüber hinaus mitgeprüft.

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Eine mündliche Ergänzungsprüfung von maximal 20 Minuten ist nur möglich, wenn in nicht mehr als einer Situationsaufgabe mangelhafte Leistungen erbracht wurden. Die Bewertung der schriftlichen Prüfungsleistung und die der mündlichen Ergänzungsprüfung werden zu einer Prüfungsleistung zusammengefasst. Dabei wird die Bewertung der schriftlichen Prüfungsleistung doppelt gewichtet.

Meister Metall, Elektrotechnik und Mechatronik - Klausuren

Rechtsbewusstes Handeln Klausur

  • Arbeitsrecht
  • Betriebsverfassungsrecht
  • Sozialversicherungsrecht
  • Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit
  • Umweltrecht
  • Produkthaftung/Datenschutz

Betriebswirtschaftliches Handeln Klausur

  • Volkswirtschaft
  • Aufbau- und Ablauforganisation
  • Organisationsentwicklung
  • Entgeltfindung, KVP
  • Kostenrechnung, Kalkulationsverfahren

Information, Kommunikation und Planung Klausur

  • Erfassen, Analysieren, und Aufbereiten von Daten
  • Planungstechniken und Analysemethoden
  • Präsentationstechniken
  • Statistik
  • Projektmanagement
  • Informations- und Kommunikationsformen

Zusammenarbeit im Betrieb Klausur

  • berufliche Entwicklung
  • Arbeitsorganisation
  • Gruppenstrukturen
  • Führungsverhalten
  • Führungsmethoden und -techniken
  • Kommunikation und Kooperation

Naturwissenschaftliche und technische Gesetzmäßigkeiten Klausur

  • Chemie
  • Physik
  • Elektrotechnik
  • Statistik

Situationsaufgabe 1

  • Technik
  • Organisation
  • Führung und Personal

Situationsaufgabe 2

  • Organisation
  • Technik
  • Führung und Personal

Meister Metall, Elektrotechnik und Mechatronik - Inhalte

Unternehmensorganisation und -führung:

  • Aufbau- und Ablauforganisation
  • Organisationsentwicklung
  • Strategische und operative Planung
  • Projektmanagement
  • Qualitäts- und Prozessmanagement
  • Betriebliche Statistik
  • Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz

Produktions- / Fertigungsprozesse

  • Naturwissenschaftliche und Technische Gesetzmäßigkeiten
  • Produkt- und Materialdisposition
  • Produktionsplanung, -steuerung und -kontrolle
  • Zeitwirtschaft

für den Industriemeister Metall:

  • Betriebstechnik
  • Fertigungstechnik
  • Montagetechnik

für den Industriemeister Elektrotechnik:

  • Infrastruktursysteme und Betriebstechnik
  • Automatisierungs- und Informationstechnik

für den Industriemeister Mechatronik:

  • Systemintegration
  • Technische Applikation
  • Kundenunterstützung und Service

Rechnungswesen, Controlling

  • Inventur, Bilanz und Jahresabschluss
  • Kosten- und Leistungsrechnung
  • Budgetierung
  • Statische Investitionsrechnung

Personalmanagement, betriebliche Ausbildung

  • Personalplanung und -beschaffung
  • Personalentwicklung
  • Personalführung
  • Mitarbeiterförderung
  • Entgeltformen
  • Ausbildung
  • Moderation und Präsentation

Information, Kommunikation und Kooperation

  • Informationstechnologie und -management
  • Kreativitätstechniken
  • Zeit- und Selbstmanagement
  • Kommunikation und Konfliktmanagement

Volks- und Außenwirtschaftslehre

  • Kooperation und Konzentration
  • Europäischer Binnenmarkt und Währungsunion

Rechtsbewusstes Handeln

  • Rechtsformen von Unternehmen
  • Arbeitsrecht
  • Sozialrecht
  • Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz
  • Produkthaftung

Industriemeister - Hilfsmittel zur Prüfung

Einige Wochen vor der jeweiligen Prüfung erhältst du ein Einladungsschreiben der für dich zuständigen IHK dem Ablaufplan, dem Prüfungsort sowie den zu der jeweiligen Prüfung zulässigen Hilfsmitteln.

Als zulässige Hilfsmittel kommen je nach Klausur in Frage:

  • Taschenrechner
  • Gesetzestexte
  • IHK-Formelsammlung
  • zur Prüfung zugelassenes Tabellenbuch

Industriemeister - Voraussetzungen zur Prüfung

Zur Prüfung im Prüfungsteil "Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen" ist zuzulassen, wer folgendes nachweist:

  1. eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf, der den Metallberufen bzw. Elektrotechnikberufen  zugeordnet werden kann, oder
  2. eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem sonstigen anerkannten Ausbildungsberuf und danach eine mindestens zweijährige Berufspraxis (Fachrichtung Metall) bzw. mindestens sechs Monate Berufspraxis (Fachrichtung Elektrotechnik) oder
  3. eine mindestens vierjährige Berufspraxis.

Zur Prüfung im Prüfungsteil "Handlungsspezifische Qualifikationen" ist zuzulassen, wer folgendes nachweist:

  1. das Ablegen der Prüfung des Prüfungsteils "Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen" und
  2. zu den zuvor genannten Voraussetzungen ein weiteres Jahr Berufspraxis.

Industriemeister - Prüfungstermine

Die Meisterprüfungen werden bundeseinheitlich zu festgelegten Terminen durchgeführt. Deine Anmeldung zu den jeweiligen Prüfungsteilen muss sich dabei an der Struktur der Prüfungsvorbereitung orientieren.

Die "Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen" werden regelmäßig im Mai und im November aufgeteilt auf zwei aufeinanderfolgende Tage geprüft.

Die "Handlungsspezifische Qualifikationen" werden ebenfalls zweimal im Jahr geprüft und dabei auch im Mai und im November.

Es ist damit möglich, im halbjährlichen Rhythmus die Prüfungen abzulegen.